Texte 3

Inhalt der Bücher & Texte von Rezensionen Teil 3

Auf den untenstehenden Seiten finden sich umfassende Informationen (Inhalt) sowie Texte von Rezensionen zu den folgenden Werken von Hellmut Diwald:

Geschichte macht Mut

Deutschland Einig Vaterland – Geschichte unserer Gegenwart

DIE GROSSEN EREIGNISSE

Ein Querkopf braucht kein Alibi – Szenen der Geschichte

Handbuch zur Deutschen Nation, Band 4
Deutschlands Einigung und Europas Zukunft

Sonstiges

 

Geschichte macht Mut

Klappentext des Verlags im Buch:

„Hundertfach wurde von Historikern, Philosophen und Staatsmännern über die Geschichte Kluges oder weniger Kluges, Zynisches oder Lehrreiches gesagt. Selten aber wird herausgestellt, daß Geschichte hochdramatisch, ja amüsant sein kann. Die Einsichten, die sie vermittelt, sind alles andere als deprimierend.

Viel zu lange haben in den Geschichtswerken und Schulbüchern die Schlachten, Eroberungen, Umstürze und Massaker im Rampenlicht gestanden. Aber die Geschichte erschöpft sich nicht in Abscheulichkeiten und Turbulenzen. Im Gegenteil: Alles Große, Erstaunliche, Köstliche, Liebenswerte, Schöne und Weise, das der Mensch zu leisten imstande ist, findet sich nirgendwo so überzeugend und reich facettiert wie in der Geschichte.

Genau damit befaßt sich Hellmut Diwald in diesem Buch. Er will mit dem Blick in die Vergangenheit Mut machen für die Zukunft. Geschichte, auch die deutsche Geschichte, ist für Diwald kein Skandal. Skandalös scheint ihm nur, wie mit ihr umgegangen wird.

„Kein Mensch“, so Diwald, „auch kein Aussteiger, lebt in einem beziehungsfreien Raum. Und weil weder die Gesellschaft noch der Staat sich jenes Mentalverbundes annimmt, der es uns erst ermöglicht, das Potential der menschlichen Befähigungen, Kräfte und Bedürfnisse zu erschließen, deshalb ist Geschichte so unverzichtbar.“

In Einzelkapiteln läßt Diwald seine Leser die Einsichten nachvollziehen, die sie aus der Geschichte für die Zukunft gewinnen können. Er spannt den Bogen von der „großen Mutter Österreichs, Maria Theresia“ bis zum „Berliner Lustgarten“, vom „Kapitalismus im sozialen Netz“ bis zu den „Konfusionen im Bildungssystem“.

Dieses Buch ist ein „Muß“ für Diwalds große Lesergemeinde. Wie in seinen bisherigen Bestsellern „Wallenstein“, „Geschichte der Deutschen“ und „Martin Luther“ holt der Autor auch diesmal Geschichte aus dem Elfenbeinturm der Wissenschaft heraus und macht sie zu einem faszinierenden Lesevergnügen.“

Deutschland Einig Vaterland

Klappentext des Verlages zur Originalausgabe

„Urplötzlich ist das Thema Deutschland aktuell. Aktueller als jemals m den letzten vierzig Jahren. Seit 1945 war es eingefroren in den Interessen der USA und der Sowjetunion. Heute erkennt jeder: Das ungelöste Nationalproblem Deutschland ist ein weltpolitisches Problem erster Ordnung.

Helmut Diwald, bekannt als unabhängiger Historiker, schildert in diesem Buch die gegenwärtige Lage Deutschlands. Er schildert sie sachlich, illusionslos, ohne Scheu vor den Heiligen Kühen der Bonner Regierungsfarm. Bewegt wird sein Text von einer nüchternen Liebe zu Deutschland, zu den Deutschen — stark genug, um die Lage präzis zu schildern, leidenschaftlich und kritisch genug, um die Empfindung durch Ironie zu dampfen. Sein Sinn für Realität erlaubt es ihm, Schlüsse zu ziehen, die auf jeden, der mit dem Wort Deutschland mehr verbindet als die Kürzel BRD und DDR, als Wort zur Stunde wirken.

In diesem Buch ist nichts Unverbindliches zu entdecken. Klar, ohne Winkelzüge, klinisch kühl wird unser Weg seit 1945 anhand von Grundfragen nachgezeichnet. Diwalds Buch ist kein Diskussionsbeitrag. Hier werden nicht Thesen, Forderungen oder Absichtserklärungen aneinandergereiht, sondern jene Koordinaten bestimmt, die für einen festen Kurs unerläßlich sind. Den Kurs Deutschlands.“

INHALT

Ein Wort zuvor   9

Weimar und das Joch von Versailles   13
Kein Friede, ein Waffenstillstand - Die Geburtsstätte des Nationalsozialismus - Das Zeichen an der Wand - Hitler bildet die Regierung - Die Republik wirft das Handtuch - Reif für den Untergang

Traum und Trauma des Dritten Reiches   33
Ein Trümmerfeld - Nationale Erhebung - Schirmherr Hindenburg - Wunderbarer Wandel - Deutschland verläßt den Völkerbund - Die Souveränität des Reiches - Antisemitismus - Kirchenkampf - Heim ins Reich

Die frisierte Geschichte   61
Das Dritte Reich: unerschöpflich anregend - Im Würgegriff der kollektiven Schuld - Auschwitz: Symbol und Wirklichkeit - Präzise Auskünfte mit Pferdefuß - Die Schuld am Zweiten Weltkrieg - Der »Überfall« - Die Bestrafung des Besiegten

Umerziehung: Entree in die Gemeinschaft der Friedfertigen  88
Ein Volk im Widerstand - Sich in der Lüge einrichten - Die Demuts-Despera-dos - Cui bono - Wem dient es?

Das Rückgrat der Lizenzparteien    108
Im Dienst der Besatzung - Die Weichen nach Westen - Deutsches Menschenmaterial - Die SPD wird biederbürgerlich - Unsere Drehtüren

Benebelnder Bluff: Freiheit statt Einheit    133
Nichts prüfen, was aus Moskau kommt - Diesbezügliche Sonntagsgebete -Der Hebel Antikommunismus - Ehrenerklärung für KZ-Wächter - Der Hebel Freiheit

Die gestohlene Geschichte    150
Ein tausendjähriges Sündenregister - Preisgeben - oder nichts preisgeben - Kein  Widerspruch  aus  Bonn -   Unser   Schrebergarten-Pluralismus  - Geschichte ohne Geschichtsbild?

Westinfiltration - Westintegration   174
Deutsch-jüdische Symbiose - Normales Leben - Unbekümmert im Niemandsland - Freizeit die ich meine - Kultur ist Profil - Große Weltausstellung - Ketten verbinden - Das eigene Schicksal

Die Verbeugung vor den Fakten    196
Moderner Krieg - totaler Krieg - Verbrechen als »Schicksal« - Gewissen und Gedächtnis - Schweigen heißt Lügen - Das Unrecht, Deutscher zu sein – Die heilige Kuh des Status quo - Vom Palavern über deutsche Einheit

Im Schlafsack der Bundesrepublik   244
Resignierte Erfolgsmenschen - »Wohlstand für Alle« - Jubel am 40. Geburtstag - Spieglein, Spieglein an der Wand - Vollbesetzte Tagesordnung - Siamesische Zwillinge

NATO als Staatsräson   222
Lüge und Staatskunst - Verstümmeltes Herzstück - Die Deutschen ducken - Selbsttäuschung der Abschreckung - Wink mit der Wertegemeinschaft – Die Richtschnur des Handelns

Unsere Freunde, unsere Nachbarn    266
Appell an den gesunden Sinn - Das Geld des Marshallplans - Weg mit der Industrie, her mit der Industrie - Sind wir berechenbar? - Feindstaaten BRD und DDR - Goldener Augenblick - Wir, die Besiegten - Dafür oder dagegen? - Opernkonferenz

Unsere Interessen, andere Interessen   299
Völkerrecht und Friedensordnung- Das Polen Pilsudskis-Die Curzon-Linie - Säulen der Friedensordnung - Kein Recht auf Eroberungen - Die Waffe der Gewalt - Das Sudetenland, ein exemplarischer Fall - Kapitulanten-Ideologie - Was ist notwendig?

Europa der Händler   331
Vision in der Not - Das Paneuropa des Grafen - Handelsunion und »Zukunft 2000« - Wo ist das Vaterland? - Das Defizit - Kein europäisches Bewußtsein - Zeit für neue Konzepte

Deutsche Wirklichkeit    353
Grenzenloses Grenzproblem - Russisches Roulett - Gorbatschows Selbstbestimmungsrecht - Jenseits von Elbe und Werra - Natürliche Partner – Der sonderbare Sonderweg - Deutschland - hier ist es

Personenregister 386

Die Presse, Wien

„Bei Hellmut Diwald wird Zeitgeschichte nicht zum Ärgernis, sondern zum spannenden Erlebnis. Das Buch gehört heute zur Pflichtlektüre jedes politisch Interessierten.“

 

Deutschland einig Vaterland, Geschichte unserer Gegenwart, in: Der Schlesier, 09.07.1990

„Urplötzlich ist das Thema Deutschland aktuell. Aktueller als jemals in den letzten vierzig Jahren. Seit 1945 war es eingefroren in den Interessen der USA und der Sowjetunion. Heute erkennt jeder: Das ungelöste Nationalproblem Deutschland ist ein weltpolitisches Problem erster Ordnung.

Sachlich und illusionslos zeichnet Hellmut Diwald in seinem neuen Buch den Weg Deutschlands seit 1945 nach und eröffnet Perspektiven für die Zukunft.“

 

Querdenker mit vaterländischen Gefühlsregungen. Hellmut Diwald über die Geschichte unserer Gegenwart, in: Die Welt, 27.09.1990, von RUDOLF PÖRTNER:

„Das Buch ist mit einem hochexplosiven Sprengsatz aus heiligem Zorn geladen. Doch sieht es einstweilen nicht danach aus, daß die Bombe explodieren wird. Die Mehrheit der deutschen Meinungsmacher wird wahrscheinlich versuchen, das brisante Opus durch Totschweigen zu entschärfen - oder es anderenfalls als Produkt eines ewig Vorgestrigen (Querkopfes, Kalten Kriegers, Nationalisten, Revanchisten ...) abzutun. Die Rede ist von Hellmut Diwalds neuem Buch, das nicht nur viele Fragen stellt, sondern auch vieles in Frage stellt.

Diwald gehört zu den wenigen Historikern in Deutschland, die es nicht als Schande ansehen, über den erlauchten Kreis der Kollegen hinaus auch den unbekannten Herrn Jedermann anzusprechen. Sein „Wallenstein“ war ein großer Publikumserfolg, sein „Luther“ gelangte zu Bestsellerehren, ebenso „.Heinrich I“.

In seinem „Kampf um die Weltmeere“ hat er das Werden der Seefahrernationen ebenso scharfsinnig wie zupackend und sachverständig geschildert. Auch die Essaybände weisen den Erlanger Professor als Historiker von Rang und Kompetenz aus. Als er in seiner vor zehn Jahren entstandenen „Geschichte der Deutschen“ es wagte, auf das Nichtvorhandensein (oder Verschwinden) vieler die „Endlösung“ betreffender Quellen hinzuweisen, wurde ihm übel mitgespielt. Seitdem gilt er vor allem bei den öffentlich-rechtlichen Sittenrichtern als schwarzes Schaf der deutschen Gelehrtenrepublik. Diwald hat auch jetzt wieder den Finger auf die Wunde Auschwitz gelegt. Das Thema taucht freilich nur als Anmerkung zu einem der vielen Fragenkomplexe auf, deren kritische Erörterung im „umerzogenen“ Deutschland noch immer unter Verdikt steht.

Diwalds „Geschichte unserer Gegenwart“ ist der Versuch einer Inventur der deutschen Politik seit 1945. Aus der Nähe betrachtet ist es eine polemisch gewürzte Auseinandersetzung mit den Fehlleistungen der Sieger des Zweiten Weltkrieges und der (nach Diwalds Überzeugung) allzu demutsvollen Bereitschaft der geschlagenen Deutschen, sich in „einer Art Halbstaat, nicht Fisch und nicht Fleisch“, den Wünschen und Interessen der neuen Herren zu unterwerfen.

Aber auch diese zeitkritische Generalattacke verrät Sachverstand. Die erste Salve zielt auf den Versailler Vertrag, der die Verlierer des Krieges, erstmals in der Weltgeschichte, als genuine Bösewichter in den Anklagezustand versetzte und jene „säkularisierte Erbsünde“ erfand, deren moralisches Fallbeil noch immer über den Häuptern der Deutschen schwebt.

Diwald hält diese - 1945 gleichsam erneuerte - Erbsünde für eine Absurdität und greift daher mit Verve alle

die „Maskenbildner und politischen Friseure“ an, die diese Absurdität dem eigenen Glaubenskodex einverleibt haben. Sarkastisch nimmt er vor allem „die mit Weitblick gesalbte Intelligenz“ aufs Korn, die „als Schlangenbeschwörer des Status quo“ die deutsche Politik jahrzehntelang zu totaler Immobilität verurteilt hat.

Er hadert auch mit den wirklichkeitsfremden Moralisten der Politik, die nicht wahrhaben wollen, daß das Wort „Freundschaft“ in der freien Wildbahn zwischenstaatlicher Beziehungen lediglich eine „Sonntagsvokabel“ ist. Er beklagt den mangelnden Professionalismus unserer „Volksbeauftragten“ und kritisiert ihren „geheimen Herzenswunsch, überall in der Welt beliebt“ zu sein, auch wenn die deutschen Interessen dabei auf der Strecke bleiben.

Der Autor schont bei dieser Vivisektion weder „Rechts“ noch „Links“, ja, nicht einmal sich selbst. Er hat den Mut, sich vehement zwischen alle Stühle zu setzen, auf die Gefahr hin, hüben wie drüben als politischer Parforcereiter belächelt oder abgekanzelt zu werden. Aber wo und wie er auch Stellung bezieht, er ficht mit handfesten und bedenkenswerten Argumenten, und seine Grundeinstellung ist ebenso klar wie ehrlich: Deutsche Politik hat deutschen Interessen (d. h., den Interessen aller Deutschen) zu dienen, sie hat die Aufgabe, die im internationalen Völkerrecht fixierten Grundrechte auch für Deutschland einzuklagen, und sie sollte endlich auch begreifen, daß die gefügige Hinnahme der von den Siegern geschaffenen Fakten nicht automatisch in den Hafen des ewigen Friedens führt.

Die Leidenschaft, mit der diese Überzeugungen vorgetragen werden, weist den Autor als einen kohlhaasischen Charakter aus. Und sicher ist sich Helmut Diwald selbst darüber klar, daß er gelegentlich über das Ziel hinausschießt, weil er mehr das Wünschbare als das Mögliche im Blick hat.

Angesichts der bevorstehenden Wiedervereinigung muß er sich auch die Frage gefallen lassen, ob eine Politik, die nun sichtbar von Erfolg gekrönt wird, wirklich so von allen guten Geistern verlassen war, wie von ihm behauptet wird. Der Autor hat das offenbar auch selbst empfunden. So weist er im Vorwort seines Buches darauf hin, daß die Arbeit des interpretierenden und wertenden Historikers anderen Gesetzen unterliegt als die des handelnden Politikers.

Wenn er zum Schluß schreibt, daß die Ereignisse dieses Jahres „uns jetzt die Möglichkeit“ verschaffen, „wieder Boden unter die Füße zu bekommen und die Selbstfindung unseres Volkes mit seiner Selbstachtung eins werden zu lassen“, sollten ihm daher auch seine Gegner konzedieren, daß er weder ein Querulant noch ein großdeutscher Chauvinist ist, wohl aber ein rationaler konservativer Querdenker, der vaterländische Gefühle für selbstverständlich, ihre Negierung aber für einen Verstoß gegen den Geist der Politik hält.“
Rudolph Pörtner

 

Deutschland Einig Vaterland, in: Hellmut Diwald – Sein Vermächtnis für Deutschland – Sein Mut zur Geschichte, Rolf-Josef Eibicht (Hrsg.), Hohenrain Verlag, Tübingen, 1994, von GERD WOLANDT.

 „Hellmut Diwald vertrat seine entschiedenen Standpunkte mit süddeutscher Liebenswürdigkeit. Wenn man bedenkt, welchen rüden Angriffen er ausgesetzt war, verwunderte das. Man stellte sich einen bitteren, schroffen Mann vor, und nichts dergleichen war der Fall. Auch die schärfsten Formulierungen trug er gewinnend vor. Nur bei zwei Anlässen habe ich ihn erlebt, einmal beim Vortrag in Bonn und einmal plaudernd in einer Würzburger Weinstube. Die Freude an der zugespitzten Formulierung war ihm anzumerken. »Mein geliebtes Deutsch«, das hätte auch er sagen können. Die verbissene Fremdwörterei der neuen Vordenker war ihm aus Reinlichkeitssinn zuwider. Er war gerade und vernünftig (»rational«). Auch gegen »deutsche Spinnerei« war er gefeit. Er war ein Mann des ganz normalen aufrechten Gangs. Daß er sich damit viele Feinde machte, das ließ sich nicht ändern. »An die Laterne, er hat ein Taschentuch!« läßt Büchner in Dantons Tod den Pöbel schreien. Man verleumdete ihn bis über das Grab hinaus. Ich habe es selbst auf einer Tagung erlebt, wie ein Germanist den Abwesenden bezichtigte, er leugne den Judenmord. Ich erlebte aber auch die Abfuhr wie mit der Reitpeitsche. »Das ist eine Verleumdung!« sagte ein Erlanger Mitschüler so, daß jedes weitere Wort erstarb. Es WAR eine Verleumdung, wie gerade sein Deutschland-Buch beweist.

Von den Diwald – Büchern hat mich dieses vor allem gepackt: Deutschland einig Vaterland. Es enthält die Vorgeschichte der deutschen Wende von 1989. Diese Vorgeschichte reicht bis zum Ende des Ersten Weltkrieges zurück. Hauptthema ist das Selbstbestimmungsrecht der Völker, angewandt auf die Deutschen, auch auf die der sogenannten Siedlungsgebiete. Sowohl für das Gebiet des Deutschen Reiches wie für das der Donaumonarchie stellt Diwald Verstöße zuungunsten der Deutschen in den Pariser Vorortverträgen fest. Vor allem die Annexionen ohne Abstimmung fanden ihre Stütze in der Kriegsschuldpropaganda. Die Folge dieser rechtswidrigen Annexionen war die Revisionspolitik von Stresemann bis Hitler. Hitlers Erfolge wurden von den Betroffenen, denen man ihr elementares Recht vorenthalten hatte, begrüßt. Diwald zeigt beide Seiten der Sache: den anfänglichen Erfolg und Aufschwung und - die Terrorseite.

Diwald war mehr historisch-politischer Publizist und Geschichtsdenker als Fachhistoriker. In diesem Punkt zeigt er Verwandtschaft mit seinem Konkurrenten auf fast jedem Feld, mit Golo Mann. Das zeigt dieses schnell niedergeschriebene Buch wie kein anderes. Die Anlage, die Reizwörter machen das deutlich. Der Band liest sich wie ein langer Brief an die Zeitgenossen, die er an die geschichtlichen und moralischen Tatsachen erinnert, die zu dem unerwarteten Ereignis der Wiedervereinigung geführt haben. Eine Auswahl der charakteristischen Kapitelüberschriften sei hierhergesetzt: Weimar und das Joch von Versailles - Traum und Trauma des Dritten Reiches - Benebelnder Bluff: Freiheit statt Einheit - Im Schlafsack der Bundesrepublik - Europa der Händler. Es findet sich auch manches Kennzeichnende in den Untertiteln: Sich in der Lüge einrichten - Ehrenerklärung für KZ-Wächter - Das Unrecht, Deutscher zu sein - Wink mit der Wertegemeinschaft. Man sieht also, wie der Hase läuft.

Ein Geschichtsbuch »aus deutscher Sicht«, aber eines aus realistischer deutscher Sicht. Keine Beschönigung der Dummheiten, Morde, des Terrors, der kulturellen und literarischen Unterdrückung, eben des Traumatischen am völkischen Traum von 1933. »Die Geschichte des Dritten Reiches ist ebenso eine Geschichte des Aufbruchs, der Befreiung, Zustimmung und Zuversicht . . . und einer schier schrankenlosen Zukunftserwartung. Ebenso ist sie eine Geschichte der Entrechtung, der Unterdrückung, der Abscheulichkeiten, der Verbote, des Schandbaren, der Rechtswillkür, des Verbrechens, der Unmenschlichkeit, des Folterns, der Morde … der Illiberalität, der künstlerischen Borniertheit . . . der literarischen Verfemung, der dichterischen Gängelung . . .«(S. 34) Schreibt so ein Verharmloser, als der Diwald allgemein hingestellt wird? Und zum Thema Antisemitismus: »Treibend (beim Boykott jüdischer Geschäfte) waren Goebbels und Julius Streicher, die widerlichste Figur des Nationalsozialismus.« Das gehört für Diwald auch zur Vorgeschichte. Es ist nicht unnötig, darauf hinzuweisen, da es Geschichtsvergessenheit, die sich als »Vergangenheitsbewältigung« tarnt und in Wirklichkeit Vergangenheitsverfälschung ist, nicht nur links gibt, sondern auch rechts.

In der Zeit nach 1945 wiederholt sich das Spiel in weit gröberen Formen. Die Kriegsschuld - Reklame wird als Begründung für Gebietsannexionen und Austreibungen genutzt. Angesichts der Umerziehung bleibt jede Regung, die das Selbstbestimmungsrecht auch für Deutsche in Anspruch nimmt, auf der Strecke. Die Beflissenheit der westdeutschen Politiker, sich »einbinden« zu lassen, und die Willfährigkeit der Publizistik verstärken den Effekt. Dem Rechtsverzicht entspricht der halbkoloniale Status der beiden Zonen. Hinzu kommt der wachsende Wohlstand der Deutschen: Churchills Bild der Nach-kriegsdeutschen trifft leider: »fett, aber impotent«. Historische Zweifel und Fragen werden juristisch verboten: »Die frisierte Geschichte«. Doch angesichts der verordneten oder freiwilligen Würdelosigkeit wachsen die Zweifel. Insbesondere die Rolle der Gegenspieler Hitlers (Stalins und seiner Verbündeten) weckt Zweifel an der Schwarz-Weiß-Optik. Diwald tritt leidenschaftlich für Forschungsfreiheit endlich auch auf diesem Felde ein.“ …
Prof. Dr. phil. Gerd Wolandt

 

DIE GROSSEN EREIGNISSE

„Die Fähigkeit, das wechselnde Geschehen der Welt und insbesondere die großen Ereignisse bestaunen zu können, hängt sowohl mit unserem Erkenntnisvermögen als auch mit der Bereitschaft zusammen, im Leben und damit in der Geschichte das Aufregende, ja Dramatische zu entdecken, das Abenteuerliche, das tausendfach Formen annimmt und niemals dasselbe Gesicht besitzt. In den großen Ereignissen drückt sich das in konzentrierter Weise aus.

Ob es die Cheops-Pyramide ist oder der Welteneroberer und Weltenzertrümmerer Alexander der Große, ob die Dichtung Homers, Hannibals Zug über die Alpen, der Aufruf des Papstes Urban II. zu den Kreuzzügen, die Verurteilung des Galileo Galilei oder der erste Motorflug der Gebrüder Wright (im Jahre 1903): Ein großes Ereignis löst immer Impulse aus, es ist mit erheblichen Wirkungen verbunden.

Jenseits der Fragen, die wir an die Geschichte richten, haben die großen Ereignisse noch einen besonderen Wert, und es ist mehr als nur eine Vermutung, darin ihre Hauptbedeutung zu sehen: In ihnen verdichten sich diejenigen historischen Situationen, in denen sich Völker oder auch ganze Epochen wiedererkennen. Die großen Ereignisse bilden dadurch einen Index des Selbstverständnisses.

So besitzen die zweihundert großen Ereignisse der Geschichte einen stellvertretenden Charakter für das Essentielle der Weltgeschichte, weit mehr noch aber auch für die Bestrebungen des Menschen, seinem Tun und Leiden, seinen Wünschen und seinem Versagen, seinen Festen und seiner Trauer, seiner Sehnsucht und Enttäuschung einen Sinn abzugewinnen. Deshalb fehlen auch in den großen Ereignissen niemals Bestrebungen, die in eine Richtung außerhalb der Zeit gehen. Ohne den Willen zum Bleibenden, ohne den oft so aussichtslosen Mut zur Dauer könnten wir Menschen die unentrinnbare Vergänglichkeit unseres Lebens und unserer Geschichte nicht ertragen.

Mit solchen Bemerkungen stoßen wir allerdings an die Grenzen der rationalen Auslegung. Zur Einzigartigkeit und zugleich zum Sinnbildlichen des großen Ereignisses gehört ein Hauch des Mysteriösen. Dieser Rest von Unerklärbarkeit stellt sicherlich so etwas wie die Seele des Ereignisses dar. Der Respekt davor erlaubt dem Historiker nur den Versuch der Umschreibung. Schon das ist anspruchsvoll genug, denn nichts zeigt so offenkundig wie die großen Ereignisse der Geschichte, daß das Geheimnis der Welt im Sichtbaren liegt und nicht im Unsichtbaren.“
Hellmut Diwald

 

Stimmen zu »Die Grossen« und »Die Grossen Ereignisse«, Quelle: Einführungsband S.9:

»Ein verlegerisches Unternehmen von selten gewordener Kühnheit.«
Münchner Merkur

»Es dürfte kein modernes historisches Werk deutscher Sprache geben, das so viele biographische und fachliche Informationen aus Geschichte, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Philosophie vereinigt wie diese im Erscheinen begriffene Enzyklopädie. «
Frankfurter Hefte

»Magie der Einzigartigkeit... Die Fülle der Artikel und die Vielseitigkeit ihrer Aspekte rechtfertigen es, diesem Werk den Rang einer bedeutenden zeitgenössischen Enzyklopädie zuzusprechen. «
Süddeutsche Zeitung

»Man begreift es, von diesen Männern ging, sichtbar und überwältigend, die unerhörte Umwandlung unserer Welt aus, die Größe ihres Wirkens läßt sich ganz plausibel quantitativ nachweisen... Ohne Zweifel stellt das mit bibliographischen Hinweisen und mit Bildern reichlich ausgestattete Werk eine bedeutende Teamleistung dar. «
Neue Zürcher Zeitung

INHALT

Band 1

Ägypten und Orient, Griechenland und Rom: Die Quellen der Kultur

Cheops und seine Pyramide

Die Gesetzessammlung des Hammurabi

Der Kult des Sonnengottes Aton

Das Großreich der Hethiter

Der Auszug der Kinder Israel

Die Herrschaft der Semiramis

Die Dichtung Homers: Ilias und Odyssee

Die Geburt der Liebesdichtung: Sappho und ihre Lieder

Die Tür zur Demokratie wird aufgestoßen: Solons Gesetzeswerk

Die Mathematik wird Wissenschaft: Der Satz des Pythagoras

König Krösus überschreitet den Halys

König Vishtaspa wird Schutzherr Zarathustras

Das Abschiedsgeschenk des Weisen: Laotse verläßt das Reich

Eine Staatsethik wird zur Religion: Der Konfuzianismus, seine Folgen und Wirkungen

Das Rad der Lehren: Die vier Wahrheiten des Buddhismus

Eine Seeschlacht festigt die Demokratie: Salamis

Die Obermacht der Götter: Aischylos und die antike Tragödie

Die Aussaat des Rechts: Das römische Zwölftafel-Gesetz

Das Kultbild des Zeus von Phidias

Ein Staatsmann zieht Bilanz: Die Totenrede des Perikles

Die Verurteilung des Sokrates

Der Ewige Eid des Hippokrates

Die Wissenschaft beginnt: Aristoteles und die Folgen

Ein neues Weltreich wird geschaffen: Alexanders Traum von der griechisch-orientalischen Weltkultur

Das welthistorische Bücherraffen: Die Bibliothek von Alexandria

»Die Elemente« des Mathematikers Euklid

Der erste Toleranzerlaß der Geschichte: Kaiser Ashoka und seine Felsedikte

Die Große Mauer um das Reich der Mitte

Ein Feldherr und sein größter Sieg: Hannibal zieht über die Alpen

Kampf um die Freiheit: Der Sklavenkrieg des Spartakus

Der Staat im Dienst des Gemeinwohls: Ciceros Rechtfertigung der Republik

Der Entschluß zum Bürgerkrieg: Cäsar überquert den Rubikon

Band 2

Zwischen Kaiser Augustus und der‚Universität Kairo: Kreuz und Islam, Völkerwanderung und Abendland

Das Testament Vergils: Kaiser Augustus ignoriert den letzten Wunsch

Die Sonnengöttin erhält ihren Tempel: Der Shintoismus Japans

Germanien bleibt frei: Die Schlacht im Teutoburger Wald

Jesus Christus wird gekreuzigt

Der Machtwahn eines Kaisers: Der Brand von Rom

Der Wendepunkt des Judentums: Die Zerstörung des Tempels in Jerusalem

Der Mittelpunkt des Universums: Das geozentrische Weltbild von Ptolemäus

Das System der antiken Medizin

Das Christentum wird Staatsreligion: Die Schlacht an der milvischen Brücke

Die Kirche gewinnt ihre Einheit: Das Konzil von Nicäa

Der Grundtext des christlichen Glaubens: Hieronymus übersetzt die Bibel

Die erste Selbstbiographie der Geschichte: Die »Bekenntnisse« des Aurelius Augustinus

Der Untergang des römischen Weltreichs: Alarich erobert Rom

Die letzte Krise des römischen Weltreichs: König Attila und seine Völker

Das Ostgotenreich in Italien: Theoderich ermordet Odoaker

Die indische Mathematik: Aryabhata und sein Werk

Das Vermächtnis des letzten Römers: Boethius und der »Trost der Philosophie«

Kaiser Justinian I. schließt die Platonische Akademie

Die erste Hochburg des Christentums: Benedikt von Nursia gründet das Kloster Montecassino

Die große Krise des Kaiserreiches: Der Nika-Aufstand in Byzanz

Der Untergang des Vandalenreiches: Gelimers Bitte um Leier und Schwamm

Die Religion aus der Wüste: Muhammed zieht von Mekka nach Medina - die Hidschra

Unter der Fahne des Propheten: Der Islam erobert Spanien

Das Martyrium der Mission: Germanien wird christlich

Die Araber im Fränkischen Reich

Die Boten aus dem Morgenland: Harun ar-Raschids Gesandtschaft an Karl den Großen

Weihnachten 800: Der Papst krönt Karl den Großen zum römischen Kaiser

Ein Thema - und tausend Variationen: Schankara und die indische Philosophie

Das erste Reich der Deutschen

Die Klosterreform von Cluny

Die älteste Universität der Welt entsteht

Band 3

Von Großfürst Wladimir bis zur Eroberung Granadas: Das Ringen der Religionen, Ideen und Interessen um Macht in der Welt

Die Taufe des Großfürsten Wladimir von Kiew

Firdausi vollendet das Königsbuch

Das Wunderwerk eines Wunderknaben: Der »Kanon« des Ihn Sina

Ein Kaiser kniet vor dem Papst: Der Gang nach Canossa

Das Vermächtnis des Großwesirs: Nisam ul-Mulk schreibt sein »Buch über die Staatskunst«

Ein Gottessucher findet den Weg: Muhammed al-Ghazzilis Umkehr

Das Konzil von Clermont: Der Auftakt zu den Kriegszügen ins Heilige Land

Das Protokoll eines Dramas: Der Philosoph Abaelard schreibt die »Geschichte meiner Leiden«

Minamoto Yoritomo wird zum Shogun ernannt: Die Entmachtung des Kaisertums in Japan

Das Epos der Deutschen: Ein Dichter aus dem Donauraum schreibt das Nibelungenlied

Das Reich der Reiter: Dschingis Chan eint die Mongolei

Der erste große Freibrief Europas: König Johann akzeptiert die »Magna Charta Libertatum«

Ein Heiliger predigt vor dem feindlichen Herrscher: Franz von Assisi im Feldlager Sultan Malik al-Kamils

Die Selbstkrönung Kaiser Friedrichs II. in Jerusalem

Der letzte Ansturm der Mongolen

Die Liebe eines Lebens: Der Dichter Dante Alighieri begegnet Beatrice

Marco Polo diktiert seine Erinnerungen

Das Attentat von Anagni: Wilhelm von Nogaret nimmt Papst Bonifatius VIII. gefangen

Petrarca wird in Rom zum Dichter gekrönt

Der Schwarze Tod in Europa

Die Goldene Bulle Kaiser Karls IV.

Die wehrhafte Genossenschaft der Kaufmannsstädte: Macht durch Kogge und Kasse

Die Schöpfung des Großen Schauspiels in Japan: Kwanami und das No-Drama

Vom Aufstieg und Verfall der Staaten: Ihn Chaldun erforscht die Gesetze der Geschichte

Durchbruch der Osmanen nach Europa: Die Schlacht auf dem Amselfeld

Die schönsten Märchen der Weltliteratur: »Tausendundeine Nacht« gewinnt die endgültige Form

Ein Kelch voll Blut und Tränen: Magister Johannes Hus in Konstanz

Die Entdeckung des Körpers: Der »David« des Bildhauers Donatello

Die Eroberung von Konstantinopel

Die Kunst des Buchdrucks mit beweglichen Lettern: Gutenberg druckt die lateinische Bibel

»Du, glückliches Österreich, heirate! «: Maximilian I. und Maria von Burgund

Die Verschwörung der Pazzi

Der Brief eines Künstlers an den Mäzen: Leonardo da Vinci schreibt an Lodovico Sforza

Das Ende einer Kultur: Die Eroberung von Granada

Band 4

Im Zeichen des Aufbruchs: Erdball und Universum, Mensch und Staat werden neu entdeckt.

Eine neue Welt wird entdeckt: Kolumbus sucht den Osten im Westen

Kanonen vor Calicut: Die zweite Fahrt Vasco da Gamas nach Indien

Das Ringen zweier Riesen: Michelangelo, Julius II. und das Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle

Eine Bibel der politischen Macht: Machiavelli schreibt sein Werk »II Principe - der Fürst«

Der »weiße Gott« - Vernichter einer Kultur: Hernando Cortes trifft mit Moctezuma II. zusammen

Drei Jahre um die Erde: Die erste Weltumsegelung durch Magellan

»Gott helf mir, Amen! «: Martin Luther vor dem Reichstag zu Worms

Die Revolution der Bauern 1524 bis 1526

Elend und Wahrheit eines Außenseiters: Paracelsus muß aus Basel fliehen

Die gemächlichste Revolution der Geschichte: Das heliozentrische System

Ein Sultan baut den Sockel der Gesetze: Süleyman II. vollendet das osmanische Großreich

Vom Gesangslehrer zum Fürsten der Musik: Pierluigi da Palestrina kommt nach Rom

Ein Waffenstillstand, der sich Frieden nannte: Der Abschied des Augsburger Reichstages 1555

Ein Kaiser sucht nach Gott: Die ersten Religionsgespräche im Geist der Toleranz

Die Eroberung Sibiriens

Die Unendlichkeit des Universums wird entdeckt: Der Scheiterhaufen war auf dem Campo dei Fiori

»Dem Jahrhundert seine Gestalt zu zeigen«: William Shakespeare - Hamlet, Prinz von Dänemark

Der neue Mensch im Kleid des letzten Ritters: Don Quijote von La Mancha

Die Geburtsstunde Amerikas: Der »Maiblumenvertrag« und die Pilgerväter

Rembrandt malt »Die Nachtwache«

»Jetzt sind Mandschus und Chinesen ein Haus«: Das letzte Herrschergeschlecht des Chinesischen Reiches

Ein Friede des Jammers: Die Verträge von Osnabrück und Münster

Die Macht der Architektur - Der Architekt der Macht: Ludwig XIV. erbaut Versailles

Das Recht der Freiheit unter dem Schirm des Rechts: Englands bedeutendstes Gesetz

Die Türken vor Wien

Die Vorlesungen in deutscher Sprache: Lamento in Leipzig und die große Wende in der Wissenschaft

Die Welt wird zur Zahl: Isaac Newton entdeckt das Gesetz der Anziehungskraft

Rußland sprengt das Tor zum Westen: Die große Ambassade Peters I. in die Neuzeit

Das Finale eines Jahrhundertringens: Prinz Eugen, der Pazifikator

Johann Sebastian Bach in Potsdam

Voltaire und die Tafelrunde von Sanssouci

Der Mensch ist gut, die Kultur ein Verbrechen

Die Gärung der Begriffe und Gefühle: Goethe - »Die Leiden des jungen Werther«

Band 5

Von Immanuel Kant bis zum Burenkrieg: Epoche der Philosophie, Erfindungen und Revolutionen

Die Geburt der Vereinigten Staaten von Amerika

Die Macht und die Mauer der Vernunft: Kant und die Grundlagen des Wissens

Der Schwur im Ballhaus: Die Große Revolution des Jahres 1789

Den Maschinen wird Dampf gemacht

Die Eule der Minerva: Hegels »Phänomenologie des Geistes«

Ein General begeht Hochverrat: Das Ereignis von Tauroggen

Europa wird neu geordnet: Der Wiener Kongreß 1814/15

Hinauf ins Gebirge - in die Befreiung: Simon Bolivars Zug über die Kordilleren

»Ein Werk, dem man keines an die Seite setzen kann«: Die Aufführung von Beethovens Neunter Symphonie

Die moderne Geschichtswissenschaft: Leopold von Ranke und die kritisch-realistische Methode

Triumph der eisernen Pferde: Die erste Eisenbahn zwischen Stockton und Darlington

Grundlage und Wesen militärischen Handelns: Carl von Clausewitz und sein Werk »Vom Kriege«

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen: Darwins Reise um die Welt

Die Wirklichkeit verdoppelt sich: Die Erfindung der Photographie

Laßt den Boden nicht verhungern: Ein neuer Tag in der Pflanzenchemie

Ein Grundgesetz des Weltgeschehens: Julius Robert Mayer entdeckt das Energieprinzip

»... eine Welt zu gewinnen«: Das Kommunistische Manifest« und die Revolution 1848

Eisen, Eisen und nochmals Eisen: Die genialste Erfindung eines genialen Erfinders

Der Sensationsprozeß gegen Baudelaire

Im Lichtband der Sonne läßt sich lesen: Bunsen und Kirchhoff entwickeln die Spektralanalyse

Bericht von einem langen Gang in Ketten: Dostojewskij in Sibirien

Manet et manebit - Er bleibt und wird bleiben: Manet und »Das Frühstück im Freien«

Tod eines Unsterblichen: Die Ermordung des amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln

Die Verwandlung mechanischer Kraft in elektrischen Strom: Siemens erfindet den Dynamo

Ein Geschäft mit unerhörten Folgen: Alaska wird Eigentum der USA

Japan den Japanern erhalten: Der Sprung des Inselreiches in die Moderne

Der König von Preußen wird Deutscher Kaiser: Die Gründung des Deutschen Reiches

Die erste Zündung: Die Epoche der Motoren

Die Frau verläßt das Puppenheim: Henrik Ibsen und die bürgerliche Ehe

Das Ende der »Weißen Pest«

Ein Selbstherrscher der Musik in seiner Residenz: »Parsival« im Festspielhaus von Bayreuth

»Von Dante kam er zu Baudelaire« August Rodin: Das Wirkliche, gehüllt in Schönheit

Röntgen entdeckt neue Strahlen Die Geburtsstunde des Rundfunks

Vom Kap bis nach Kairo: Großbritanniens Griff nach Afrika

Band 6

Das Jahrhundert der großen Veränderungen: Vom ersten Motorflug bis zum Ende des Marxismus

Als das Fliegen in der Luft lag: Zwei Brüder verwirklichen den uralten Traum

Ein Text von dreißig Seiten verändert die Welt: Albert Einsteins spezielle Relativitätstheorie

Ein Auto für alle: Das »Modell T« und die Fließbandproduktion

Ein Wiegenfest der modernen Kunst: Das Bankett für den Zöllner Rousseau

Der Mensch wird neu entdeckt: Sigmund Freud und seine Theorie

Ein Skandal bricht der Musikmoderne die Bahn: Strawinsky, Nijinskij und »Le Sacre du printemps«

Österreichs Thronfolger wird ermordet: Der Auftakt zum Ersten Weltkrieg

Die größte Seeschlacht der Weltgeschichte: Skagerrak 1916-Wirklichkeit und Mythos

Die Oktoberrevolution 1917: Das Zarenreich versinkt

Der Friede mit dem nächsten Krieg im Schlepptau: Der Vertrag von Versailles

Vision einer neuen Gesamtkunst: Das Programm des Bauhauses in Weimar

Die Weltgeschichte wird vorausgesagt: Eine Geschichtsphilosophie als Prophetie

Ein »Mann der Vorsehung« erobert die Regierung: Der Marsch auf Rom

Das Ärgernis eines Jahrhundertromans

Durchbruch ins zwanzigste Jahrhundert: Die Geburt der türkischen Republik

Der Irrtum einer Ovation: Die Dreigroschenoper

Die Börse bricht total zusammen: Der schwarze Freitag in den USA 1929

»Der blaue Engel« von Joseph von Sternberg: Ein Film macht Epoche

Rotchinas Heldenepos: Der lange Marsch des Mao Tse-tung

Musik der Unterdrückten im geheiligten Saal: Das Carnegie Hall Konzert Benny Goodmans

Ouvertüre zum Zweiten Weltkrieg: Der Pakt zwischen Hitler und Stalin

Die dritte Revolution der Technik: Geburtsstunde des Computers

»Little Boy« und »Fat Man«: Die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki

Der Durchbruch eines neuen Mediums

Eine Organisation für den (Ewigen) Frieden

Morgenlicht der Freiheit: Indien erringt die Unabhängigkeit

Ein Dichter im Mahlstrom zwischen Kunst und Kerker

Das letzte Abenteuer des Kolonialismus

Die Raketen des Oktober 1962

Das Zweite Vatikanische Konzil

Die ersten Menschen auf dem Mond

Das Festival von Woodstock

Der Bericht des »Club of Rome«

Die Revolution der Biologie

Im Sturmwind der Wandlung: Der Umbruch am Ende des Jahrhunderts

 

Ein Querkopf braucht kein Alibi
Szenen der Geschichte.

Ein Querkopf braucht kein Alibi. Szenen der Geschichte. Faksimile Verlag. 1991.

„Mit seinem Buch „Geschichte macht Mut“ hat Hellmut Diwald vor zweieinhalb Jahren zu einem überfälligen Sammeln gerufen. Als erster ordentlicher Geschichtsprofessor der Nachkriegszeit führte Diwald mit diesem Werk die Geschichtsbetrachtung konstruktiv hinter die von den Siegern des Zweiten Weltkrieges verordneten Linien eines manipulierten Geschichtsbildes: Dorthin, wo Geschichte - jenseits begründeter Hypotheken und „Schatten der Vergangenheit“ - wieder zur Identitätsfindung und zur Bestimmung des „Wir selbst“ unseres Volkes beizutragen vermag. Diwald wies in „Geschichte macht Mut“ Wege zur Wiederherstellung Deutschlands und zur Überwindung des politischen Selbstbetrugs.

In diesen Tagen erschien das grundlegende Werk nun vollständig überarbeitet und im Umfang fast auf das Doppelte erweitert in einer preiswerten Neuauflage. Das neue aktualisierte Buch trägt den originellen und sicherlich programmatisch gemeinten Titel: „Ein Querkopf braucht kein Alibi“. Hellmut Diwald macht darin die Grenzen klar zwischen dem Vergangenen (der größten Geschichtskatastrophe Deutschlands) und dem unvergänglichen geschichtlichen Erbe, das Mut macht zu neuem politischen Gestalten! 437 Seiten.“

INHALT

Vom Geschäft der Geschichte 7

I Kaleidoskop und Spiegel
Kummer mit Kassandra 17
Der zornige Liedermacher 33
Die Maschinengewehre der Philosophen 41
Das Recht zum Widerstand 53
Lustgarten, Exerzierplatz und Metropolis 64
Senkrechtstarter ins Licht der Vernunft 74
Berliner Geist: Vision des Hirns -Genie des Griffels 84
Die große Mutter Österreichs 93
Revolution, im Namen der guten Natur 102
Ein Querkopf braucht kein Alibi 121
Die Vasallentreue des Fürsten 136
Zerstören, um aufzubauen 152

II. Gedanken zum Denken von Geschichte
Das Jodeln der Hirten 73
An der Klagemauer des Fortschritts 182
Der Zeitgeist weht nicht, wo er will 187
Abgelebte und andere Traditionen 197
Geschichte gibt Profil 212

III Heimat in der Fremde l Sudetica
Der Rattenfänger von Hameln  221
Die Hussiten — Ein Kelch voll Blut und Tränen 235
Etappen einer Selbstbewahrung: 1848-1988 251
Die Einheit unserer Kultur 270
München 1938: Die Revision eines Unrechts  285

IV. Irlands Sinn Fein / Wir selbst auf Deutsch
Das Reich: Die alte Idee, das Bleibende 303
»... am Traum der roten Republik«  320
Kopfüber hing der Kaiser 328
Die Furcht vor dem Leoparden 340
Polarstern des demokratischen Willens 358
Die Lust am Schema unfertiger Ansichten 365
Das neue Geschichtsbild  374

V.Vitaactiva
Gut leben, nicht besser leben 397
Logik der Leistung ....................... 406
Von der Sünde, sich kein Bild zu machen  ........... 423

Register 431

 

Handbuch zur Deutschen Nation, Band 4
Deutschlands Einigung und Europas Zukunft

Klappentext der Erstausgabe:

„Nachdem in den ersten drei Bänden dieses Handbuchs auf dem Hintergrund der geschichtlichen Entwicklungen die Bedingungen und Möglichkeiten sowie die Aufgaben der Deutschen in der Gegenwart aufgezeigt worden waren, erfuhr die politische Wirklichkeit durch die Umwälzungen im Osten und die deutsche Teilwiedervereinigung - die von West- und Mitteldeutschland - eine grundlegende Veränderung, die durchaus im Sinne der von den meisten Autoren vertretenen Grundhaltung lag. Die vollkommen neue Lage in Deutschland und Europa machte einen weiteren vierten Band erforderlich. Er ist sowohl den neuen innerdeutschen Problemen wie der Einbindung des nun souveränen Deutschlands in Europa gewidmet. Dazu gehören die in Mittel- wie in Westdeutschland erforderliche geistige Wende und die beiderseitige Angleichung des Bewußtseins, die Überwindung der Wohlstandsunterschiede wie der Durchbruch einer vorurteilslosen Zeitgeschichtsforschung. Sicherheitspolitische Überlegungen müssen von ganz neuen Voraussetzungen ausgehen wie auch die Bestrebungen zu zwischenstaatlichen Vereinigungen quer durch Europa. Neue Modelle bis hin zum Reichsgedanken des Mittelalters sind auf ihren Wert für eine zukünftige Struktur unseres Kontinents abzuklopfen. Nichts ist mehr so, wie es vor 1989 war, und die Verantwortung der Deutschen vor ihrem Volk wie vor ganz Europa ist größer geworden: Sie können sich nicht mehr aus der Geschichte oder aus der aktuellen Politik verabschieden.

Damit ist Band 4 dieses Handbuches nicht nur der noch ausstehende Band über die deutsch-deutschen Verhältnisse, sondern auch die logische Folge der ersten drei Bände nach den folgerichtigen geschichtlichen Ereignissen der letzten drei Jahre. Die Miß-Ordnungen von Versailles/ St. Germain 1919 und Jalta/Potsdam 1945 sind nun endgültig überwunden, und es gilt jetzt, ein einiges Deutschland in einem freiheitlichen Europa zu gestalten.“

Dieser Band 4 des Standardwerks zur deutschen Frage vereinigt unter der Herausgeberschaft von Prof. Dr. Hellmut Diwald grundlegende Beiträge zur neuen Lage in Deutschland und Europa nach den geschichtsträchtigen Umwälzungen von 1989:

Dr. Dietrich Aigner, Alain de Benoist, Prof. Dr. Hellmut Diwald, Rolf-Josef Eibicht, Prof. Richard W. Eichler, Prof. Dr. Luigi Vittorio Ferraris, Prof. Dr. Heinrich Hunke, Helmut Kamphausen, Dr. Günter Kießling, Egon Krenz, Heinrich Freiherr Jordis von Lohausen, Dr. Alfred Schickel, Dr. Rolf Schlierer, Dr. Lothar Schmidt-Mühlisch, Dr. Wolfgang Thüne, Dr. Franz Uhle-Wettler, Dr. Michael F. Vogt, Prof. Dr. Bernard Willms.

Sonstiges

Die Deutsche Einheit – Hoffnung, Alptraum, Illusion?, Guido Knopp (Hrsg.), Pattloch Verlag, Aschaffenburg 1981.

Stimmen

S. 182, Weltwoche Zürich: „ … Diwald ist gewiß, daß die Wiederherstellung eines deutschen Staates als Dach für das deutsche Volk im Mittelpunkt aller Gedanken und Taten von Deutschen stehen müsse. Er urteilt kritisch über Politiker, die es sich im Teilstaat Bundesrepublik wohl sein lassen, der wegen seiner europäische und atlantischen Bindungen keine Bewegungsfreiheit hat, um die deutsche Sache zu verfechten. … „

S. 186, Stuttgarter Zeitung: „ … Mit Ausnahme des in sich gekehrten Historikers Hellmut Diwald, für dessen Wertsystem das „Nationale“ an ersten Stelle steht, stimmen auch alle in der Meinung überein, daß diese Wieder- oder Neuvereinigung nur in einem größeren Bezugsrahmen erfolgen könne. Diesen Rahmen kann man konkret – geographisch verstehen: als Europäische Gemeinschaft, wie sie Martin Bangemann mit Vehemenz in Spiel brachte … „

S. 193, Die Zeit: „ … Nur der Professor Diwald aus Würzburg war herübergekommen, ein zierlicher Hecht im Karpfenteich … „, „ … Als der Freidemokrat Martin Bangemann, Spitzenkandidat seiner Partei für die Europawahl, sein ‚Patentrezept erläutert, (das er in Großvater Adenauers Rezeptbuch hätte finden können: die deutsche Frage als eine der zwischen Ost und West strittigen Fragen, eingebunden in ein Paket, über das Westeuropa mit dem Ostblock einen Dialog eröffnen müsse), da reißt Diwald der Geduldsfaden. Er geht die Politiker roh an, verlangt von ihnen unmögliches, nämlich konkretes, empört sich: „Seit dreißig Jahren wird die deutsche Frage so zugedeckt. Das ist hundert-, tausendfach gesagt worden. Geändert hat sich nichts“ … „

„Die meiste Bewegung entfachte noch Hellmut Diwald. Als Rechter verschrien, in Wahrheit ein grandioser Ketzer, ein radikaler Infragesteller, berannte der Historiker auch am Main manch feste Burg aus Treu und Glauben.“ in: Deutsche Zeitung, 01.06.1979.

 

Rolf-Josef Eibicht: Die Tschechoslowakei. Ende einer Fehlkonstruktion. Die Sudetendeutsche Frage bleibt offen. Deutsche Geschichte 3/4, Berg am Starnberger See: VGB-Verlagsgesellschaft Berg, 1992; 146 S., Rezension zu den Beiträgen Wir Sudetendeutschen „ und Die Revision eines Unrechts – München 1938“  in: Literatur-Spiegel Nr. 37, November 1993.

„Der Historiker Hellmut Diwald führt in einem anschaulichen Überblick in die Geschichte der Sudetendeutschen seit dem Sturmjahr 1848 ein. Er stellt seine Ausführungen unter dem Gesichtspunkt der Selbstbewahrung sudetendeutscher Eigenart dar. Ausgehend von Palackýs bekanntem Absagebrief erklärt er den Begriff des „Landespatriotismus“. Auf der Grundlage des Bohemismus erneuerten Dobrovský und Kopitar, die Begründer der Slawistik, die tschechische Sprache, die dann durch Josef Jungmann literaturfähig gemacht wurde. Palacký lieferte darüber hinaus die passende Geschichtsideologie, die das Tschechische bewußt in einen auch politischen Gegensatz zum Deutschen brachte, der bis dahin nicht bestanden hatte. Seitdem hat dieses Feindbild - abgesehen von den Erscheinungsformen des Austroslawismus - die tschechische Mentalität und Geschichtsschreibung maßgebend beeinflußt. Die Jahrzehnte bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges verstärkten in Böhmen die Tendenz zu nationaler Spaltung und Radikalisierung und führten zu einem Sprachenkampf. Denn die Tschechen benützten ihre Forderung nach Gleichberechtigung der tschechischen Sprache bald als eine mächtige Waffe im Volkstumskampf und verlangten Doppelsprachigkeit bei Behörden auch in rein deutschen Gebieten. Die Entfremdung zwischen beiden Völkern verschärfte sich besonders nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich (1867), durch den sich die Tschechen zurückgesetzt fühlten. In Mähren gelang 1905 ein nationaler Ausgleich auf der Grundlage des Personalitätsprinzips bezüglich des Wahlrechts. Doch eine Übernahme auf Böhmen scheiterte trotz vielfacher Anläufe. So war eine Befriedung vor Ausbruch des ersten Weltkrieges unmöglich und die Staatsgründung der CSR nach 1918 bedeutete für die Sudetendeutschen den Beginn einer jahrelangen Tragödie. Das konkrete Ziel Prags war die Entnationalisierung der Minderheiten. Für die Sudetendeutschen bedeutete dies einen Kampf ums Überleben.

Der Anschluß an Deutschland 1938 war, wie Diwald in einem weiteren Aufsatz ausführt, die „Revision eines Unrechts“. Die Vertreibung stellt in jeder Hinsicht einen Bruch in der bisherigen sudetendeutschen Geschichte dar. Die Selbstbewahrung ist auch heute noch eine wichtige Aufgabe der Volksgruppe.“
 

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